Pseudowissenschaftliche Behauptungen über Wasser

Im Handel ist eine Vielzahl von Behandlungsmethoden für Trinkwasser erhältlich, die eine Verbesserung der Wasserqualität und häufig darüber hinaus gesundheitliche Effekte auf den Menschen versprechen.

Seriöse Produkte bieten eine Aufbereitung des Trinkwassers mit messbaren physikalischen und chemischen Veränderungen des Wassers an. Eine Reduktion des Kalkgehalts oder des Salzgehaltes verändert den Geschmack des Wassers und daraus bereiteter Getränke (Kaffee, Tee). Eine Veränderung des pH-Werts ändert auch den Geschmack. Physiologische Wirkungen dieses Wassers, die sich von der Wirkung normalen Trinkwassers unterscheiden, sind nicht nachweisbar – im Magen wird jegliches Wasser mit den Magensäften (Säure) und dem sonstigen Mageninhalt (feste Nahrung) vermischt.

Aufbereitungsmethoden

  • Gereinigtes Wasser (z.B. durch Umkehrosmose)
  • Demineralisiertes (über Ionenaustausch) oder destilliertes Wasser
  • oxigeniertes Wasser
  • Ionisiertes Wasser (pH-Wert-Änderung, Änderung im Mineralstoffgehalt)

Daneben werden auch Methoden zur Wasseraufbereitung bzw. damit aufbereitetes Wasser angeboten, die sich zwar mit wissenschaftlich klingenden Argumenten präsentieren, die aber keine mit naturwissenschaftlichen Methoden messbaren Veränderungen des Wassers bewirken.

  • energetisiertes Wasser (Gesundheitswasser) – wird z.T. auch dem Ionisierten Aktivwasser nachgesagt
  • revitalisiertes Wasser
  • tachyonisiertes Wasser
  • belebtes Wasser (z.B. evitiertes Wasser, formatiertes Wasser, informiertes Wasser oder Grander-Wasser)

Häufig berufen sich diese wissenschaftlich nicht nachweisbar wirksamen Methoden auf Begriffe aus Wissenschaften, die über das Verständnis der Allgemeinheit hinausgehen – Tachyonen sind z.B. hypothetische überlichtschnelle Elementarteilchen, deren Herstellung oder Nachweis noch keinem Physiker gelungen ist, wohl aber diesen Produzenten von im Handel für reales Geld erhältlichen Wasser. Viele Theorien sprechen von einem Wassergedächtnis analog zur Homöopathie, und einige sprechen von nicht näher ausgeführten Quanteneffekten.

Der Mythos, dass flüssiges Wasser kristallähnliche Strukturen enthält, die sich durch Anlagerung an Inhaltsstoffe gebildet haben und nach Ablösung dieser Inhaltsstoffe bestehen bleiben, entspricht nicht dem beobachteten Verhalten von Wasser. Es ist richtig, dass sich Wasser im Kontakt mit Inhaltsstoffe nach diesen ausrichtet und sie mit einer in der Umgebung dieser Stoffe ausgerichteten Schichtfolge von Wassermolekülen umgibt – übrigens auch mit den Gefäßwandungen. Es ist allerdings unmöglich, die Inhaltsstoffe aus dieser Hülle herauszulösen, ohne dass die Struktur dieser Hülle aufgegeben wird. Auch sogenannte Wassercluster sind extrem kurzlebig, zumal selbst die Zuordnung der Wasserstoffatome zu einem Sauerstoffatom sich im Wechsel von kovalenten Bindungen und Wasserstoffbrückenbindungen sehr schnell ändern kann.

Die Anwesenheit anderer Energieformen in Wasser oder belebter Materie sind Glaubenssätze ganzheitlicher Weltanschauungen und als solche wissenschaftlich nicht beweis- oder widerlegbar.