Trinkwasser und Physiologie

Allgemeine Überlegungen über die Bedeutung von Wasser

Physiologische Bedeutung von Wasser

Wasser ist

  • Lösungsmittel
  • Transportmittel
  • Reaktionspartner
  • ein wichtiges Kühlmittel
  • Baustoff

Mehr zum Wasserhaushalt des Körpers

Transportmedium

Wasser ist im Körper an allen Transportvorgängen als Trägermedium für gelöste und aufgeschwemmte Stoffe beteiligt – im Magen-Darm-Trakt, im Blut und im Lymphsystem.

Ernährungsphysiologische Bedeutung von Mineralstoffen im Trinkwasser

Die im Trinkwasser, auch im sogenannten Mineralwasser, enthaltenen Mineralien sind in so geringen Konzentrationen vorhanden, dass sie ernährungsphysiologisch kaum ins Gewicht fallen. Um seinen Tagesbedarf an Mineralstoffen nur durch Trinkwasser zu decken, müsste man rechnerisch mindestens einen Eimer Wasser trinken. Es genügt eine ausgewogene Ernährung, in der alle Mineralstoffe, die der Körper braucht, enthalten sind.

Einwandfreies Trinkwasser wie Leitungs-, Mineral- und Tafelwasser hat gesundheitlich immer die gleiche Wirkung. Leitungswasser von öffentlichen Versorgern hat in Deutschland einen hohen Hygienestandard. Wasser aus Gruppenversorgungen oder Hausbrunnen unterliegt weniger Kontrollen und kann im Einzelfall hygienisch beeinträchtigt sein.

Die Schadstoffaufnahme über feste Lebensmittel und die Atemluft liegt in der Regel um 100 bis 1000mal höher als über Trinkwasser.

Aus hygienischer und ernährungsphysiologischer Sicht gibt es keinen Grund, abgefülltes Wasser aus dem Handel zu kaufen. Das wichtigste Kaufargument ist der gegenüber Leitungswasser andere Geschmack durch Kohlensäurezusatz oder andere Mineralstoffgehalte.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist darauf hin, dass bei der Verwendung von Trinkwasser – auch solchen mit sehr geringen Mineralstoffgehalten – in vielen Ländern der Welt keine ungünstigen Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt geworden sind.

Regulation des Wasserhaushaltes

Steuerung und der Wasserausscheidung und damit die Regelung des Elektrolythaushalts erfolgt über hormonelle Signale an die Niere.

Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)

antidiuretisches Hormon (ADH, auch Vasopressin)

Natriuretische Peptide (AND)

Außerdem ist der Neurotransmitter Histamin über das zentrale Nervensystem an der Auslösung des Durstgefühls und der Flüssigkeitsverteilung bei Wassermangel beteiligt – es bildet sich ein Überschuss an Histamin, auch im zentralen Nervensystem.

Die tägliche Flüssigkeitsbilanz (Kreislauf)

Einfuhr:Ausfuhr:

Getränke: 1,5 l
Nahrung: 0,7 l
Oxidationswasser: 0,3 l
Urin: 1,5 l
Atmung: 0,3 l
Haut: 0,6 l
Stuhl: 0,1 l

Die tägliche Flüssigkeitsbilanz muss ausgeglichen sein. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf hängt vom Körpergewicht des gesunden Erwachsenen ab – je höher das Gewicht, desto größer ist auch der Wasserbedarf.

Wasseraufnahme

Im Magen schließen die Magensäfte die Nähr- und Mineralstoffe der festen Nahrung zu einem Brei auf, der deutlich höhere Elektrolytkonzentrationen als Trinkwasser enthält und auch Elektrolyten, die im Trinkwasser nur in geringen Konzentrationen (Phosphat) oder gar nicht vorkommen (organische Säurereste). Wasser, das getrunken wurde, vermischt sich mit diesem Nahrungsbrei und verdünnt ihn ein wenig.

Der saure, wässrige Nahrungsbrei wird nach ausreichender Zersetzung der langkettigen Proteine in den Zwölffingerdarm weitergeleitet, wo er durch Zusatz der Galle und des Bauchspeichels wieder auf einen neutralen bis schwach alkalischen pH-Wert eingestellt wird. Die Resorption des Wassers (Aufnahme in den Blutkreislauf) erfolgt im Dünndarm und im Dickdarm.

Wird die Aufnahme von Wasser im Dickdarm z.B. durch hohe Magnesiumkonzentrationen behindert, kommt es zu Durchfall. Wird der daraus resultierende Mehrbedarf an Wasser nicht ausgeglichen, kann der Körper dehydrieren.

Situationen mit erhöhtem Trinkbedarf

  • Hitze
  • Intensive körperliche Aktivitäten
  • Trockene Luft
  • Hoher Verzehr von kochsalzhaltigen oder stark gewürzten Lebensmitteln
  • Fieber, Schnupfen
  • Durchfall, Erbrechen

Der Mehrbedarf kann 2 bis 4 Liter am Tag betragen.

Das meiste Wasser in Form von Nahrung, Kaffee, Trink- und Mineralwasser sowie (insbesondere bei Männern) alkoholische Getränke aufgenommen.

Durstempfinden im Alter

  • Das Durstempfinden nimmt mit zunehmendem Alter ab, so dass häufig zu wenig getrunken wird.
  • Ein entstehendes Flüssigkeitsdefizit wird nicht oder erst sehr spät wahrgenommen.
  • Viele Senioren trinken nichts zum Essen
  • Manche haben Angst vor nächtlichen Toilettengängen
  • Männer trinken auf Grund von Prostatabeschwerden häufig zu wenig.
  • Erhöhte Wasserverluste nach Einnahme von Diuretika

Folgen: Austrocknung und verschiedene Erkrankungen.

In der Regel wird auch vom gesunden Erwachsenen zu wenig Wasser aufgenommen, bedingt durch Stress im Berufsleben oder Unkenntnis über die Bedeutung der Wasseraufnahme. Häufig begibt man sich in Situationen, die den Gang zur Toilette unmöglich machen oder sehr schwierig gestalten, und entscheidet sich bewusst für eine Verringerung der Flüssigkeitsaufnahme. In anderen Situationen steht keine geeignete Flüssigkeit zur Verfügung.

Unzureichende Wasserzufuhr führt zu

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Übelkeit
  • Aggressivität
  • Muskelkrämpfe
  • Verwirrtheit, Benommenheit, Apathie, Unruhe
  • Kreislaufkollaps
  • Hitzschlag

Es schränkt die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit ein: Aufmerksamkeit in der Schule oder bei der Arbeit, Reaktionsfähigkeit im Verkehr oder bei der Arbeit mit Maschinen

Wassermangel im Körper

Das Blut dickt ein:

  • Das Herz muss sich mehr anstrengen, schneller schlagen
  • Das dickflüssige Blut fließt langsamer
  • Muskeln und Organe werden schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt
  • Der Abtransport von Stoffwechselprodukten sowie die Wärmeregulation verschlechtert sich

Gesundheitliche Aspekte ausreichender Wasserzufuhr

  • Vorbeugung gegen Kopfschmerzen, Migräneanfällen oder Verkaterung
  • Wasser trinken erhöht den Energieverbrauch und erleichtert das Abnehmen durch einen thermogenen Effekt.
  • Eine gute Wasserversorgung verbessert die Durchblutung (besonders der Haut) und den Stoffwechsel.
  • Das psychische Wohlbefinden nimmt zu und Stress wird abgebaut.

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Pseudowissenschaftliche Behauptungen über Wasser