Hygiene, Legionellen, Gefährdungsanalyse

Technische Maßnahmen zur Einhaltung und Verbesserung der Hygiene

Legionellen können in kleinen Mengen im Trinkwasser enthalten sein. Sie sind aber in der Lage, sich in Hausleitungen zu vermehren, wenn diese nicht geeignet dimensioniert sind oder mangelhaft betrieben werden.

Wir bieten Ihnen an, im Rahmen einer Erstberatung zum Thema Legionellenuntersuchung Ihre Warmwasseranlagen vorab auf die gängigen Risiken zu prüfen und die Betreiber fachgerecht in die hygienischen Aspekte des Anlagenbetriebs einzuweisen und ggf. zu schulen.

Hygieneinspektion

Wir überprüfen und überwachen Ihre Trinkwasseranlagen mit nach VDI 6023 zertifizierten Hygieneinspektoren. Außerdem ist unsere Firma einem akkreditierten Institut für Wasseranalyse angeschlossen, das in der Liste des Gesundheitsdienstes des Schleswig-Holsteinischen Sozialministeriums geführt wird, und sind dort für die Probenahme von Wasserproben zertifiziert.

 

Probenahme auf Legionellen

Je nach Zweck der Untersuchung kann eine orientierende, wiederholte oder eine weitergehende Probenahme erfolgen. Die Art der Probenahme hat dabei einen starken Einfluss auf das Ergebnis.

Bis zur Änderung der Trinkwasserverordnung gab es keine einheitliche Vorgabe für die Probenahme auf Legionellen. Dadurch konnte es zu erheblichen Schwankungen bei den Ergebnissen kommen, insbesondere bei der Probenahme aus nicht desinfizierten Duschköpfen. Nur bei gleicher Vorgehensweise bei der Probenahme sind auch die Untersuchungsergebnisse vergleichbar.

Die geänderte Trinkwasserverordnung fordert für die periodische Untersuchung die Probenahme auf Legionellen gemäß DVGW W551 C: Die Probenahmestelle ist zu desinfizieren, die Probe soll nach genau 3 Liter Vorlauf genommen werden, anschließend ist die Temperatur des Wassers aus der Zapfstelle zu bestimmen.

Bild: Abflammbarere Probenahmehahn

Die Probenahmestellen am Ende der Steigstränge mit Vernebelung sollen an einer desinfizierbaren Zapfstelle möglichst nah an der Vernebelung liegen (z.B. abgeschraubter Duschkopf, Waschbecken neben der Dusche). Für die Probenahme am Ausgang aus dem Warmwasserbehälter und am Eingang der Zirkulationsleitung sind Probenahmehähne einzurichten.

Wir sind als Probenehmer geschult, zertifiziert und in ein nach DIN 17025 akkreditiertes Labor integriert. Dies ist die Voraussetzung für die Anerkennung der Untersuchungsergebnisse seitens der Gesundheitsämter.

Positiver Befund auf Legionellen

Wenn die Untersuchung auf Legionellen doch erhöhte Werte ergibt (auch ohne dass der technische Maßnahmewert von 100 KBE/100 ml erreicht wird), sollte nach den Ursachen gesucht werden.

  • Ist bereits das Kaltwasser, das erwärmt wird, mit Legionellen belastet?
  • Gibt es verdächtige Stellen im Leitungsnetz?
  • Ist das Leitungsnetz für die tatsächliche Abnahmeleistung überdimensioniert?
  • Kann ein Zyklus zur thermischen Desinfektion in die Betriebssteuerung aufgenommen werden? (Hängt u.a. von Härte und pH-Wert des Wassers ab, Schutz vor Verbrühungen muss gewährleistet sein)

Wir empfehlen, auch ohne den Zwang des Gesundheitsamts bei nennenswertem Legionellenbefall mögliche Ursachen zu suchen und den Betrieb der Anlage vorsorglich anzupassen.

Gefährdungsanalyse

Wird der techische Maßnahmewert von 100 KBE/100 ml erreicht, fordert die Trinkwasserverordnung die Durchführung einer Gefährdungsanalyse innerhalb von 30 Tagen.

  • wurden erforderliche Reinigungsarbeiten im Warmwasserspeicher durchgeführt?
  • Überprüfung der Betriebssteuerung (Temperatur, Rücklauf, ggf. thermische Desinfektion)
  • falls nicht vorhanden, Aufnahme eines Leitungsplans (schematisch oder detailliert, zeitaufwändig bei unter Putz verlegten Leitungen)
  • Überprüfung auf Korrosionsrisiken (korrodierte Oberflächen begünstigen Biofilmaufwuchs)

Problembehebung:

Legionellen lassen sich im durchflossenen System durch thermische Desinfektion abtöten. Diese kann bei hartem Wasser aber zur Fällung von Kalk in den Leitungen führen.

Eine nachhaltige Verbesserung kann nur erreicht werden, wenn im Leitungsnetz vorhandene Biofilme beseitigt werden. Hierzu gibt es mechanische und chemische Verfahren, die nur von zugelassenen Fachunternehmen eingesetzt werden dürfen.

Sofern bauliche Probleme (Stagnation durch unsachgemäß stillgelegte Leitungen, zu große Leitungsquerschnitte, zu geringer Durchfluss z.B. bei Ausdehnungsgefäßen; unzureichende thermische Isolierung) vorliegen, sollten diese durch Umbauten behoben werden.

Pflichten des Betreibers:

  • Anzeige von Großanlagen beim Gesundheitsamt
  • jährliche Untersuchung auf Legionellen
  • bei Erreichen des Technischen Maßnahmewertes: Meldung an das Gesundheitsamt, Benachrichtigung der Abnehmer
  • Durchführung einer Risikoanalyse binnen 30 Tagen
  • Bei Maßnahmen zur Desinfektion oder bei Zusatz von antibakteriellen Stoffen im Betrieb Mitteilung an die Abnehmer

Haftungsrisiko

Nur bei ordnungsgemäßem Betrieb der Anlage nach den anerkannten technischen Regeln mit den Nachweisen für Wartung und Überprüfung der Warmwasseranlage hat den Betreiber einer Warmwasseranlage den vollen Versicherungsschutz.

Forderung der Trinkwasserverordnung: Jährliche Untersuchung auf Legionellen bei Großanlagen

Worauf ist zu achten?

Technische Voraussetzungen zur Prüfung schaffen

Probenahmehähne am Auslass der Warmwasserbereitung und am Rücklauf der Zirkulationsleitung in den Warmwasserbehälter

Temperaturen einhalten

Hier geht es darum, die Anlage in einem Temperaturbereich zu betreiben, bei dem Legionellen keine günstigen Bedingungen zur Vermehrung geboten werden. Kaltwasserleitungen sollten nicht über 20°C erwärmt werden, Warmwasserleitungen sollten mit 60°C beschickt werden und der Rücklauf der Zirkulationsleitungen nicht unter 55°C sinken.
Bei Nichteinhaltung dieser Temperaturen sollte das Zirkulationssystem mit Thermostat-Ventilen nachgeregelt werden. Eine ausgewogene Regulierung auch bei Warmwasserentnahmen sollte im Zweifelsfall der mit der Wartung beauftragte Fachbetrieb vornehmen.
Die Bestimmung der Temperatur am Ausgang und am Rücklauf der Zirkulation sind Teil der Probenahme. Es genügt nicht, eventuell vorhandene Temperaturanzeigen im Leitungsnetz abzulesen.

Stagnation vermeiden

Obwohl sich die Mikroorganismen im Wasser frei bewegen können, bevorzugen sie Bereiche, in denen sie nicht bewegt werden. (Frei im Wasser schwimmende Mikroorganismen werden bereits durch kurze Wasserentnahmen aus dem Leitungssystem entfernt.) Diese Bereiche sind insbesondere Stichleitungen, in denen keine Wasserentnahme erfolgt. Neben abgeklemmten, aber im System verbliebenen Leitungen können dies auch ungenutzte Entnahmestellen sein.
Um diese zu erfassen, ist es hilfreich, einen Leitungsplan vorzulegen, anhand dessen die (meist unter Putz verlegten) Leitungen zugeordnet und erkannt werden können.

Wartung der Warmwasseranlage sicherstellen

Neben dem hydraulischen Abgleich für das Zirkulationssystem sind auch Reinigungsarbeiten (Bodensatz im Warmwasserbehälter, Reinigung vorhandener Filter) geeignet, um der Vermehrung von Mikroorganismen vorzubeugen.
Bei regelmäßiger Spülung der Leitungen und Einhaltung der Betriebstemperaturen kann eine drastische Erhöhung der Legionellen-Befunde im Allgemeinen vermieden werden. Die Prüfung der Warmwasseranlagen soll im regulären (und ordnungsgemäßen) Betrieb erfolgen.