Legionellen in Trinkwasserleitungen

Legionellen in Trinkwasserleitungen

Warmwasseranlage mit Ausgang aus dem Speicher und ZirkulationsrücklaufLegionellen können sich in nährstoffarmem Wasser bei Temperaturen zwischen 25 und 50 °C gut vermehren. Bei tieferen Temperaturen werden sie inaktiv, aber nicht abgetötet. Bei höheren Temperaturen werden Legionellen allmählich abgetötet – bei Temperaturen über 60° C innerhalb von 3-4 Stunden, bei Temperaturen über 70°C innerhalb von Minuten.

Da bei diesen Temperaturen für Menschen die Gefahr besteht, sich zu verbrühen, ist eine dauerhafte Erhitzung des Warmwassers auf Temperaturen deutlich über 60°C nicht praktikabel.

Um eine Vermehrung von Legionellen in den hauseigenen Leitungen zu vermeiden, sollte das Wasser nur direkt vor der Entnahme auf Temperaturen zwischen 20°C und 60°C gebracht werden. Kaltwasserleitungen in warmen Räumen (z.B. Kesselräumen) sollten isoliert sein. Speicherkessel sollen kein Temperaturgefälle haben.

Biofilme

Legionellen bilden zusammen mit anderen Mikroorganismen sogenannte Biofilme, die sich auf Oberflächen im Leitungssystem anlagern können, die günstige Bedingungen anbieten – rauhe Oberflächen oder wenig durchströmte Bereiche. Diese Biofilme sammeln die in geringen Mengen auch im Leitungswasser vorhandenen Nährstoffe und wachsen allmählich an, bis sie an der Oberfläche teilweise abreißen und sich von der Strömung weitertransportieren lassen. Innerhalb der Biofilme sind die Mikroorganismen vor äußeren Einflüssen weitgehend geschützt.

Um den Aufwuchs von Biofilmen zu vermindern, ist ein regelmäßiges Spülen der Leitung (durch einfache Wasserentnahme) hilfreich.

 

Untersuchung auf Legionellen

Die Vorschriften zu Probenahme auf Legionellen in Warmwasseranlagen wurden mit der Änderung der Trinkwasserverordnung vom 01.11.2011 vereinheitlicht. Für die jährliche periodische Kontrolle auf Legionellen soll die Wasserprobe an einer sterilisierten Probenahmestelle nach Ablauf von drei Litern Wasser entnommen werden. Anschließend ist die Temperatur des Wassers an der Zapfstelle bestimmt werden.

Eine Wasserprobe auf Legionellen muss über 14 Tage auf einem speziellen Nährmedium bebrütet werden. Danach wird die Zahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) bestimmt. Der technische Maßnahmewert, bei dem gegen einen Legionellenbefall vorgegangen werden muss, liegt bei 100 KBE pro 100 Milliliter. Niedrigere Funde erfordern kein unmittelbares Eingreifen. Es bietet sich aber trotzdem an, Maßnahmen zur Vermeidung von Legionellen zu ergreifen, da die Menge gefundener Legionellen durch eventuell vorhandene Biofilme in unterschiedlichen Stadien der Reifung stark variieren kann.

Wenn die Untersuchung einen positiven Befund auf Legionellen ergibt, wird im nächsten Schritt unterschieden, ob es sich um für den Menschen schädliche Unterarten handelt.